Der neue Alltag mit Maske

Lungenärzte erklären, welche Modelle geeignet sind und worauf Träger achten sollten.

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie

Berlin: Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 gilt seit einigen Wochen die Pflicht zum Tragen von Schutzmasken im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkauf. Neben industriell gefertigten Masken können auch selbstgenähte Stoffmasken verwendet oder Nase und Mund mithilfe von Tüchern und Schals bedeckt werden. Die Fachgesellschaft weist darin auch darauf hin, dass Mund-Nasen-Masken ein zusätzlicher Schutz vor einer möglichen Ansteckung mit SARS-CoV-2 sind, andere Maßnahmen wie beispielsweise das Abstandhalten aber nicht ersetzen. 

Bei den Masken werden zwei Arten unterschieden:

  • FFP2- und FFP3-Masken schützen die Masken-tragende Person vor der Inhalation schädlicher Aerosole. Sie werden vor allem in medizinischen Einrichtungen zum umfassenden Schutz vor Viren und Bakterien aller Art genutzt.
  • Einfache Mund-Nasen-Masken filtern die Ausatemluft und schützen so in erster Linie andere vor einer Ansteckung und weniger den Träger selbst.

Sowohl chirurgische als auch nicht-medizinische (aus Stoffen hergestellte Masken) haben einen Fremdschutzeffekt. "Zwar kann ein Mund-Nasen-Schutz die Ansteckung anderer
nicht vollständig verhindern, er verringert jedoch die Gefahr, indem er infektiöse Tröpfchen beim Husten oder Niesen abfängt". Auch selbstgefertigte Masken aus verschiedenen Tuchgeweben sind in der Lage einen Anteil der Bakterien und Viren zu filtern.

Hohe Filterleistung – geringer Luftwiderstand:
"Die Filterleistung verschiedener Stoffe variiert dabei jedoch erheblich."So haben normierte chirurgische Masken die beste Filterleistung und einen geringen Luftwiderstand.

Geringe Filterleistung – höherer Luftwiderstand:
Andere Stoffe, so zum Beispiel Staubsaugerbeutel oder Geschirrhandtücher, haben zwar eine nur etwas geringere Filterleistung, dafür aber einen deutlich höheren Luftwiderstand. "Letzteres führt zu einer erhöhten Atemanstrengung und kann vor allem bei älteren und vorerkrankten Patienten problematisch sein".

"Bei der Materialauswahl sollte deshalb darauf geachtet werden, dass längeres Atmen durch die anliegende Maske möglich ist. "Bei Patienten mit Herz- und Lungenerkrankungen sowie Atemnot oder eingeschränkter Lungenfunktion sollte eine Blutgasanalyse bei anliegender Maske – idealerweise unter Belastung – durchgeführt werden. "So lässt sich untersuchen, ob das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für diese Patienten möglich ist."

Ein Selbstschutzeffekt sei bei Mund-Nasen-Masken wahrscheinlich, in klinischen Studien jedoch noch nicht belegt. "Viren haben in der Regel eine Schwellendosis, die erforderlich ist, um eine Infektion auszulösen". "Infektion und Schwere der COVID-19-Erkrankung hängen sehr wahrscheinlich mit der inhalierten Virendosis zusammen. Jede Verringerung dieser Dosis – zum Beispiel durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist somit von Vorteil.“

Bei Stoffmasken sei jedoch zu beachten, die Masken regelmäßig zu wechseln und sie nach jedem Tragen zu reinigen. Denn sonst könnten die durch Feuchtigkeit bedingten besseren Lebensbedingungen für Viren das Infektionsrisiko für den Träger erhöhen. 

Die DGP betont in ihrer aktuellen Stellungnahme, dass Mund-Nasen-Masken nur als zusätzlicher Schutz gelten und andere Maßnahmen nicht ersetzen.  "Verhalten Sie sich stets so, als ob Sie keine Maske tragen: Verzichten Sie nicht auf den Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Menschen und husten sowie niesen Sie in die Armbeuge". "Vermeiden Sie außerdem Berührungen im Gesicht und an der Maske und waschen Sie sich nach dem Absetzen der Maske sofort die Hände." Masken aus Stoff sollten zudem nach dem Tragen gewaschen werden; medizinische Masken sind Einmalartikel und
nach den Tragen zu entsorgen.
 
Die Stellungnahme der DGP zur Auswirkung von Nase-Mund-Masken auf den Eigen- und Fremdschutz bei aerogen übertragbaren Infektionen in der Bevölkerung kann auf der DGP-Website abgerufen werden.  

Autoren:
Prof. Michael Pfeifer  Präsident der DGP  -  Chefarzt: Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II Pneumologie, Universitätsklinik Regensburg, Fachklinik für Lungenerkrankungen Donaustauf–Krankenhaus Barmherzige Brüder, Klinik für Pneumologie Regensburg -  (Med. Beirat im Sklerodermie Selbsthilfe e.V.
PD Dr. med. Dominic Dellweg  -  Chefarzt:  Fachkrankenhaus – Pneumologie, Frührehabilitation und Schlafmedizin Kloster Grafschaft

(vereinfachte Version der Pressemitteilung durch die Redaktion der Sklerodermie Selbsthilfe)