Immunsuppressiva einnehmen - Ja oder Nein

Immunsuppressiva einnehmen  - ja oder nein?

Diese Frage stellen sich täglich viele Sklerodermie-Betroffene (auch schon vor der Corona-Zeit),  weil sie Angst vor Infektionen haben. Und, weil sie nicht wissen, warum sie diese Medikamente bekommen.

Sklerodermie-Experten haben nicht nur 1 oder 2 Sklerodermie-Patienten gesehen – sie haben sehr viele Patienten und kennen sich daher mit dieser seltenen Erkrankung recht gut aus. Deshalb können die Experten auch sehr gut abwägen, wie die Krankheitsaktivitäten und der Verlauf einzustufen sind und können entsprechend Medikamente, Therapie (oder eben nichts davon) verordnen.

 

Das Abwägen kann man sich anhand einer Waage sehr gut vorstellen:

In die eine Waagschale kommt die ganz individuelle Krankheit und was diese ohne Therapie an Nebenwirkungen – also an Schäden, Symptomen, Verschlechterungen usw. – produzieren würde.

In die andere Waagschale kommt die Therapie, z.B. ein Immunsuppressivum und man weiß genau, was dieses Medikament an möglichen Nebenwirkungen im individuellen Fall produzieren könnte.

Für die Waagschale, die das geringere Gewicht aufweist, also die geringsten Nebenwirkungen beinhaltet, wird sich die Ärztin/der Arzt dann gemeinsam mit dem Patienten entscheiden. Das heißt unter Umständen auch, dass man gar keine oder nur ganz wenig Therapie bekommt – oder eben vielleicht ein Immunsuppressivum, um das Fortschreiten der Krankheit zu minimieren, also die Krankheit auszubremsen.

Dass man mit Immunsuppressiva anfälliger für Infekte ist, ist unumstritten. Dass man aber ohne diese Therapie in einem wesentlich schlechteren Gesundheitszustand und somit noch anfälliger für Infekte wäre, das übersieht man sehr leicht. Denn man hat ja gelernt, die Nebenwirkungen im Beipackzettel zu lesen, aber nicht die seiner Krankheit zu verstehen.

Deshalb: Bitte nichts eigenmächtig absetzen, bitte die/den betreuenden Ärztin/Arzt vorher fragen und bitte die Abstands- und Hygieneregeln einhalten. Dann kann man auch seine Sorgen und Ängste getrost minimieren. Und einfach ab und zu an die Waage denken und sich bewusst machen, dass die Experten, bevor sie den Rezeptblock zücken, sorgfältig abwägen.

 

Ihre Sklerodermie-Selbsthilfe-Redaktion